Chronik der Störche in Friedberg

Erster Aufzuchterfolg seit mehr als 50 Jahren gelingt im Jahr 2013

Storchennest wird aufgestellt
Storchennest wird aufgestellt

 

Im Jahr 1961 – also vor mehr als 50 Jahren – zogen letztmalig Störche im heutigen Stadtgebiet von Friedberg Junge auf. Wie in diesem Jahr so war es auch 1961 ein Storchenpaar in Ossenheim, dem die Aufzucht von zwei Jungvögeln gelang. Noch viel länger zurück liegen die belegten letztmaligen Aufzuchten in Dorheim und Bruchenbrücken.  So berichten die Annalen, dass 1904 in beiden Gemeinden zuletzt Störche brüteten. Für Dorheim wurde von einem Brutpaar, für Bruchenbrücken von zwei Paaren berichtet. Allerdings fanden in den Jahren bis 1945 keine Zählungen mehr statt.


2008 - Vorarbeiten zur Wiederansiedlung von Weißstörchen in Friedberg

Eine wichtige Voraussetzung für die Wiederansiedlung sind neben ausreichend Wiesen- und Ackerflächen auch ausreichende Wasserflächen. Die NABU-Gruppe Friedberg konnte am 17.September 2008 mit dem Bau von zwei Flutmulden beginnen. Unterstützt wurde sie durch den Naturschutzfonds Wetterau, der zwei Parzellen dazu bereitstellte, und die Stiftung Hessischer Naturschutz, die die Mittel beisteuerte.

Im gleichen Jahr noch – am 14.November2008 wird mit Unterstützung der OVAG ein Storchenhorst auf den Markwiesen bei Ossenheim aufgestellt.

 

Erste Storchbeobachtungen in den Jahren 2009 und 2010

Bereits im Jahr 2009 wurden mehrmals einzelne Störche auf dem Horst beobachtet, die allerdings nie über einen längeren Zeitraum blieben. Am 22. April 2010 besetzte ein 2008 in Astheim, Kreis Groß-Gerau, ausgebrüteter Storch für rund drei Wochen das Nest. Vermutlich war dieses Tier mit einem Alter von zwei Jahren noch nicht geschlechtsreif, auch das Geschlecht des Vogels blieb unbekannt. Die Identifikation des Storches konnte über die Beringung erfolgen - Kennzeichnung: DEW 6X161.

2011 - Erstes Storchenpaar im Horst
2011 - Erstes Storchenpaar im Horst

 

2011 – Erstmals besetzt ein Brutpaar das Storchennest bei Ossenheim

Zur großen Freude der Mitglieder der NABU-Gruppe Friedberg findet sich 2011 ein Storchenpaar auf dem Nest ein. Während das Weibchen unberingt ist, konnte die Herkunft des Männchens anhand der Beringung ermittelt werden – Kennzeichnung DEW 5x995. Er stammt aus einer Brut von 2008 aus Semd bei Groß-Umstadt (52 km Luftlinie), ist also 3 Jahre alt.

 

Nach der Eiablage erfolgte das Ausbrüten der Eier und schließlich schlüpften die Jungen. Nach dem Schlüpfen bis Anfang Juni 2011 schien alles in Ordnung. Bei einer der regelmäßigen Sichtkontrollen dann der Schreck: Beide Jungvögel waren tot. Da die Jungstörche bis dahin einen gesunden Eindruck machten, können nur die Widrigkeiten des Wetters als Ursache für den Tod herangezogen werden. So kam es in diesem Jahr zu Starkregenereignissen mit starkem Sturm und Kälteperioden, für den Storchennachwuchs äußerst ungünstige Rahmenbedingungen. Die Hoffnungen der NABU-Gruppe Friedberg richtete sich dann auf das Jahr 2012.

 

Erleichterung  – auch 2012 wieder ein Storchenpaar auf den Markwiesen

 

Am 26. März 2012 war es dann soweit – das Storchenpaar war komplett.  Um den 10. April herum hatte das Weibchen Eier gelegt und die Brutzeit begann.  Am 11. Mai konnte noch die Brutablösung beobachtet werden, zwei Tage später war dann mindestens ein Jungvogel geschlüpft.

 

Anfang Juni bahnte sich das nächste Drama an. In den Markwiesen wurden bis zu vier weitere Störche beobachtet, so dass es vermutlich zu Revierkämpfen unter den Störchen kam. Am 7. Juni sollten dann die beiden Jungtiere beringt werden, aber das Nest war bereits leer. Als plausibke Erklärung bleibt nur: die Revierkämpfe fanden auch im Storchennest statt, wobei das oder die Jungstörche aus dem Nest geworfen wurden. Für Füchse oder Marder eine willkommene Beute. Dies würde auch erklären, warum auch unter dem Nest keine Spuren junger Störche zu entdecken waren.

 

Da noch bis in den späten Sommer hinein die beiden Alt-Störche sich im Nest und auf den Wiesen und Feldern aufhielten zeigt, dass die Nahrungsgrundlage für eine Wiederansiedlung von Störchen ausreichend ist.

Juni 2013 - beide Jungstörche entwickeln sich prächtig
Juni 2013 - beide Jungstörche entwickeln sich prächtig

 

Anfang März 2013 erneut ein Storchenpaar im Nest

Innerhalb von zwei Tagen – am 7. Und 8. März 2013 – trifft erneut ein Storchenpaar auf den Markwiesen ein. Die Herkunft des weiblichen Tieres lässt sich über die Beringung feststellen – Kennzeichen DER A9766. Es wurde in Mainz-Laubenheim im Jahr 2010 erbrütet und stammt aus einer Viererbrut. Das Männchen ist dagegen nicht beringt. Beide Tiere überstehen die Kälteperiode im März mit dem Wintereinbruch Mitte März gut. 

 

Brutbeginn war dieses Jahr am 10. April, das erste Jungtier schlüpfte am 14. Mai 2013. Während in vielen Teilen der Wetterau dieses Jahr die langanhaltenden niedrigen Temperaturen mit häufigen Regenfällen und starken Stürmen zu großen Verlusten bei den Jungvögeln führten, kamen die Ossenheimer Störche gut über diese Periode. Dies zeigte die Beringung der Jungen, die am 25. Juni 2013 stattfand – ebenfalls wieder mit einem von der OVAG zur Verfügung gestellten Hubwagen. Um den 10 Juli herum wird der erste Ausflug der beiden Jungstörche erwartet.

28. Juli 2013 - Jungströche bei der Nahrungssuche
28. Juli 2013 - Jungstörche bei der Nahrungssuche

Mitte Juli 2013 - Jungstörche sind flügge

Und dann war es soweit - die Jungen verlassen ca. Mitte Juli erstmals das Nest. Und sie begeben sich fleißig auf Nahrungssuche. Mehrfach gab es Aufregung - wo sind denn eigentlich die Störche? Mal waren gar keine zu sehen, mal waren es nur die Jungen, mal nur die Altstörche. Doch es ist bis heute alles in Ordnung - mit etwas Geduld und Glück können alle vier Familienmitglieder beobachtet werden. Dabei bitten wir im Interesse der Friedberger Neubürger aber, den entsprechenden Sicherheitsabstand zu wahren. Denn die Tiere sind auch so noch vielen Gefahren ausgesetzt.

Ergänzende Information:
Bereits am 19. August 2013 wurde einer der beiden Jungstörche (Ringbeschriftung DEW 1T 958) in Abocador des Puigpalter (Banyoles) in der Nähe von Girona beobachtet. Die Distanz von rund 1.021 km hat er somit in maximal 19 Reisetagen zurückgelegt.

März 2014 - In den Ossenheimer Markwiesen sind wieder Weißstörche im Horst

Seit Mitte März ist der Storchenhorst in den Markwiesen wieder besetzt. Wie auch im Vorjahr ist das Areal wieder gesperrt und der NABU Friedberg fordert alle Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer auf, diese Sperrung zu beachten.

Regelmäßige Kontrollgänge zeigen, dem Storchenpaar geht es gut und das Brutgeschäft läuft.

 

10.Mai 2014

Es sieht so aus, als ob Junge im Nest sind. Beim regelmäßigen Kontrollgang war zu beobachten, dass ein Storch Nahrung ins Nest bringt. Der andere Storch scheint die Nahrung dann im Nest zu verteilen. Sichtbar war aber kein Jungstorch.

 

14.Juni 2014

Die drei Jungstörche im Nest haben sich prächtig entwickelt und der Hitzeperiode mit anschließenden Unwettern getrotzt. Sie dürften inzwischen rund 6 Wochen alt sein und es sollte auch gar nicht mehr lange dauern, bis die drei das Nest verlassen werden.

 

11. April 2014 - Erneut Weißstörche im Nest auf der Schegwiese zwischen Schwalheim, Rödgen und Dorheim

Nach mehreren Storchbeobachtungen auf der Schegwiese in diesem Jahr fand sich dann am 11.4. ein Storchenpaar ein. Das Nest wurde ausgebaut und seither sind sie zusammen. Das Brutgeschäft scheint hier ebenfalls zu laufen. Während sich einer der Störche immer nur zu kurzen Visiten auf dem Nest aufhält und ansonsten im weiteren Umfeld Nahrung auf den Äckern und Wiesen sucht, sitzt der andere überwiegend auf dem Nest. Heute  - bei einem der regelmäßigen Kontrollgänge - sah es so aus, als ob Eier im Nest gedreht wurden. Hoffen wir das Beste.

 

Ende April 2014

Scheinbar hat das Brutgeschäft bereits begonnen. Während einer der Altstörche immer wieder auf Nahrungssuche ist, ist der Zweite immer im Nest sitzend zu beobachten.

 

3. Juni 2014

Nun ist es klar – im Nest befinden sich zwei Junge.

 

14. Juni 2014

Die beiden Jungen sind groß geworden. Regelmäßig werden sie mit Futter versorgt und gegen die Unbilden des Wetters (Hitze, Unwetter) geschützt.

Frühjahr - Sommer 2016

Auch dieses Jahr gab es wieder Bruterfolge auf der Ossenheimer Markwiese und der Schegwiese ziwschen Rödgen und Schwalheim. Es wurden jeweils zwei Jungstörche aufgezogen.

Aufgenommen wurde das Bild links auf der Schegwiese am 28. Juni 2016.

20. September 2016 - Neues Storchennest in der Kleinen Mark

Das Projekt "Störche für die Wetterau" von der UNB war der erste Gewinner der neuen Umweltlotterie GENAU. Von dem Gewinn wurden weitere Storchennester erworben und aufgestellt, u.a. das in der Kleinen Mark zwischen Dorheim und Bauernheim.

Weitere Bilder finden Sie hier