Hessische Lokalsorten des Jahres - Friedberger Bohnapfel und Dorheimer Streifling

Seit 20 Jahren kürt der Pomologenverein Landesgruppe Hessen die Hessische Lokalsorte des Jahres. Bereits 2009 wurde mit dem Dorheimer Streifling ein Apfel aus Friedberg zur Hessischen Lokalsorte gekürt. 

Und nun erhielt mit dem Friedberger Bohnapfel erneut eine Apfelsorte aus unserer Stadt die Auszeichnung "Hessische Lokalsorte des Jahres 2022".

Mehr Details zu diesen und allen anderen Hessischen Lokalsorten des Jahres finden Sie hier

Download
Dorheimer Streifling
HessLokal_2009.pdf
Adobe Acrobat Dokument 637.2 KB
Download
Friedberger Bohnapfel
Broschuere_Lokalsorte_2022+20_Jahre.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.4 MB

Beweidung -  Häufig entstehen Habitate für Insekten und Vögel erst durch Beweidung

Eine Beweidung und die damit einhergehende Offenhaltung von Flächen ist vielerorts Voraussetzung dafür, dass sich bestimmte Arten ansiedeln und überleben. Sie wiederum fördern die Qualität des Grünlandes.

Eine Beweidung und die damit einhergehende Offenhaltung von Flächen ist vielerorts Voraussetzung dafür, dass sich bestimmte Arten ansiedeln und überleben. Sie wiederum fördern die Qualität des Grünlandes.

Beweidung und Artenvielfalt sind keine Gegensätze

 

 

Brennholzlager auf Streuobstwiesen illegal

In Hessen ist die Lagerung von Brennholz auf Streuobstwiesen wie z.B. dem gesamten Dorheimer Wingert untersagt. Der NABU Friedberg weist dazu auf eine Veröffentlichung in der WZ hin. Die Untere Naturschutzbehörde des Wetteraukreises hat hierzu ein erkblatt verfasst, das ebenso wie dere WZ-Artikel im folgenden eingefügt ist.

Download
Brennholzlagerung_WK_2020_3.pdf
Adobe Acrobat Dokument 52.9 KB

PM des NABU Friedberg zur geplanten Förderung des Gartenrotschwanzes durch den Wetteraukreis

Download
Pressemitteilung des NABU Friedberg zur Fördermaßnahme für den Gartenrotschwanz
2016 02 PM Nisthilfen für den GR final.p
Adobe Acrobat Dokument 544.5 KB

25 Jahre Deutsche Einheit – Hessen übergibt „Dorheimer Streifling“ an Thüringen

Besondere Auszeichnung für Hessens lokale Apfelbaumsorte des Jahres 2009

Praktizierter Artenschutz – die vor Jahren fast verschwundene lokale hessische Apfelbaumsorte des Jahres 2009, der „Dorheimer Streifling“, wurde durch den Einsatz des Dorheimer Diplom-Biologen Gerd Bauschmann und der Baumschule Rinn gerettet. In einem Artikel der Zeitschrift „Das Gartenjahr“ aus dem Jahr 1949 beschrieb H.Schmidt diese Lokalsorte. Danach verschwanden die Bäume und das Wissen um diese Apfelsorte. Erst 1995 konnte Bauschmann durch einen Aufruf in der lokalen Presse drei Standorte, darunter einen Baum am Dorheimer Wingert, identifizieren. Später gelang es noch weitere fünf Bäume dieser Sorte aufzufinden. Von einem der wenigen erhaltenen Bäumen schnitt Bauschmann Edelreiser, die dann von der Baumschule Rinn auf Unterlagen aufgepfropft wurden. Inzwischen gibt es in der Friedberger Gemarkung auch wieder einige junge Bäume dieser Sorte. Denn der Dorheimer Streifling ist in der seit Jahren durchgeführten Obstbaum-Bestellaktion in Friedberg in den letzten Jahren einer der am meisten nachgefragten Bäume.


Und nun erhielt diese Obstbaumsorte eine besondere Auszeichnung. Wie uns die Baumschule Rinn mitgeteilt hat, wählte die Hessische Staatskanzlei diese Sorte unter vielen hessischen Lokalsorten aus. Anläßlich der Feier zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in Frankfurt überreichte Hessens Ministerpräsident einen „Dorheimer Streifling“ seinem thüringischen Amtskollegen. Der Vorstand des NABU Friedberg sieht darin eine besondere Anerkennung und dankt Gerd Bauschmann und der Baumschule Rinn für ihren Einsatz beim Erhalt dieser besonderen Dorheimer Spezialität.

NABU Friedberg  –  Streuobstwiesen in Hessen – ein Auslaufmodell?

Viele kennen Sie noch – die für die Wetterau typischen Streuobstwiesen. Hochstämmige Obstbäume unterschiedlicher Arten und Sorten, locker verteilt über saftige Wiesen mit vielen unterschiedlichen Blütenpflanzen - ein Eldorado für die Tier- und Pflanzenwelt. Doch der Mensch, der diese besonders artenreiche Kulturlandschaft über Jahrhunderte geschaffen hat, könnte auch verantwortlich sein für ihren schleichenden Untergang.


Streuobstbestände verzeichnen einen dramatischen Flächenrückgang – in Mitteleuropa beträgt der Rückgang rund 75 %. Seit vielen Jahren setzt sich der NABU Friedberg für den Erhalt und die Erneuerung dieses besonders artenreichen und nach §30 Bundesnaturschutzgesetz geschützten Biotops ein. Und es wurden Erfolge erzielt. Das Streuobstgebiet Dorheimer Wingert wurde 2012 als UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet. Neuanpflanzungen hochstämmigee Obstbäume erfolgten in größerem Umfang auf Ausgleichsflächen. Und zunehmend pflanzen private Grundstückseigentümer, die den Wert dieser Landschaft erkannt haben, wieder neue hochstämmige Obstbäume. Dabei finden manche seltene Sorten wie z.B. der Dorheimer Streifling Berücksichtigung.


Vielfach wurden und werden immer noch Streuobstbestände gerodet und die Flächen dem Plantagenobstanbau zugeführt. Natürlich sind Plantagen mit Niederstämmen einfacher zu bewirtschaften und ertragreicher. Ob sie aber auch die gleichen Qualitäten wie die Streuobstwiesen haben, ist zumindest zweifelhaft. So setzen die Plantagen zumeist auf wenige Obstsorten, die Vielfalt geht verloren. Auch wird beim Streuobst häufig völlig auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet. Selbst das Anbringen von Nistmöglichkeiten im Plantagenanbau kann die Artenvielfalt nicht in vollem Umfang erhalten. So zeigen Beobachtungen, dass nur ein ganz kleiner Teil der Vogelwelt seine Nahrung auf Obstplantagen findet – anders als auf den Streuobstwiesen.


„Um nicht falsch verstanden zu werden, wir sehen Möglichkeiten, Plantagen- neben Streuobstwiesenanbau zu betreiben“, so Ruth Müller, Vorsitzende des NABU Friedberg. „Auf für Landwirtschaft geeigneten Flächen kann durchaus Intensivobstanbau betrieben, andere Flächen könnten dagegen im extensiven Streuobstanbau bewirtschaftet werden. Das Nebeneinander beider Anbauformen kann so die Bedürfnisse der unterschiedlichen Obstanbauer und deren Kundentypen bedienen.“

 

Der NABU Friedberg begrüßt die Initiative Streuobsttage 2015, die dieses Jahr unter dem Motto „Streuobst-Bienen-Jahr 2015“ steht. Vor unserer Haustür findet am 6. Mai auch der Hessische Obstwiesenkongress im Hessenpark statt. Parellel dazu bietet das Freilichtmuseum an diesem Tag eine Ausstellung dazu an. Neben dem Anbau geht es auch um die Vermarktung. Das Beispiel des Apfelweins die „6 Richtigen“, hergestellt in der Kelterei und Straußwirtschaft Rote Pumpe, Nieder-Mörlen, belegt die Vermarktungsfähigkeit von Streuobst bei intelligenten Konzepten. Naturschutzgruppen aus der Wetterau haben ihre Streuobsternte zur Verarbeitung angeliefert und dafür faire Preise erzielt. Ausgebaut als reine Gemarkungsapfelweine von naturbelassenen Äpfeln aus der Region werden die „6 Richtigen“ in der Straußwirtschaft Rote Pumpe erfolgreich verkauft.

 

Auch die Politik hat die besondere Bedeutung des Streuobstes erkannt. So betonte die Hessische Umweltministerin Priska Hinz dieser Tage in ihrem Grußwort zu den Streuobsttagen: „Wir haben in Süddeutschland, also auch in Hessen die größten Streuobstbestände Westeuropas. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt und sind schon seit Jahrzehnten von großem Interesse für alle, die sich mit Natur- und Landschaftsschutz oder Imkerei beschäftigen und regionale Lebensmittel genießen wollen.“