Die dämmerungs- und nachtaktiven Stacheltiere fühlen sich in naturnah gestalteten Gärten wohl, wo sie unter Hecken, Büschen und Bäumen nach Nahrung suchen und sich verstecken können. Auf ihrem Speiseplan stehen Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer und andere Kleintiere. Laub-, Reisig- und Totholzhaufen sind der ideale Platz als Unterschlupf. Auch eine Trockensteinmauer mit Höhlungen im hinteren Teil und ausreichend großen Zugängen kann als Quartier dienen. Gekaufte Igelkuppeln oder selbst gebaute Igelhäuschen sind ebenso willkommen. Einmal da, bleiben Igel meist ein Leben lang ihrem Lebensraum treu.
Wenn es ab Oktober oder November nachts am Boden dauerhaft frostig wird, suchen Igel ihr Winterquartier auf. Erst gehen die Männchen, dann die Weibchen und zuletzt die Jungigel in den Winterschlaf – letztere sind am längsten auf Nahrungssuche unterwegs, um an Gewicht zuzulegen. Weil Igel den Tag und den Winter an nicht einsehbaren Stellen verschlafen, sind sie auf störungsfreie Rückzugsräume angewiesen. Wer seinen Garten jetzt winterfest macht, kann dem Igel also etwas Gutes tun, indem Laub sowie Grün-, Baum und Heckenschnitt in einer Gartenecke, unter Hecken und Bäumen, liegen bleibt oder aufgehäufelt wird. Eine Umrandung aus Feldsteinen hält das Material zusammen. Ihre Nester bauen Igel auch gerne in Komposthaufen. Tote Pflanzenreste nützen auch den Regenwürmern, die das Laub zersetzen und dem Igel wiederum als Nahrung dienen. Wer den Holzhaufen für ein Winterfeuer nutzen will, sollte diesen kurz vorher umsetzen. So können Tiere, die sich dort versteckt haben, rechtzeitig das Weite suchen. Auch wer den Kompost umsetzt, sollte dabei vorsichtig sein und auf versteckte Tiere achten und diese in Ruhe lassen.
Um Igel vor Verletzungen und Vergiftungen zu schützen, sind Gifte und Mähroboter sowie Laubsauger im Garten tabu. „Mit dem Laub werden darin lebende Würmer, Spinnen oder Asseln eingesaugt, gehäckselt und getötet. Dies beeinträchtigt die Bodenbiologie beträchtlich und Kleinsäuger, wie Igel, finden weniger Nahrung. Besser ist es, das Laub mit Besen und Rechen zusammenzufegen und auf einen Haufen zu geben, damit es dort verrotten kann und Kleinstlebewesen sich weiterhin darin verstecken können“, rät der Biologe Eppler. Das Laub kann übrigens auch als Frostschutz für die Blumenbeete genutzt werden.
Wenn Igel zwischendurch mal wach werden…
Wenn es mitten im Winter öfter mal T-Shirt-warm wird und im Garten der Grill angefeuert werden kann, werden auch Igel mitunter putzmunter und durchstreifen die Gärten auf Nahrungssuche. Dass Igel bei hohen Temperaturen aufwachen, ist normal und bei gesunden Tieren kein Problem. Passiert das im Laufe des Winters öfter, kann es aber an den Kräften der Igel zehren, denn das Nahrungsangebot ist jetzt relativ schlecht. Hilfsbedürftig sind Jungigel, die Anfang November mit weniger als 500 Gramm aktiv sind. Eine zu große Sorge um die Stachelhäuter ist allerdings unbegründet. Erst mit einem größeren Kälteeinbruch besteht für untergewichtige oder herumirrende Tiere die Gefahr, für den Winterschlaf nicht ausreichend gerüstet zu sein. Im Zweifel sollte man junge Igel einige Zeit beobachten oder vor Ort mit Wasser und einem Gemisch aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei unterstützen. „Igel dürfen auf keinen Fall mit Milch gefüttert werden. Der Milchzucker führt bei ihnen zu schmerzlichen Koliken und krankmachendem Durchfall“, warnt Gerhard Eppler. Bei Altigeln deutet ein so geringes Gewicht auf eine Krankheit hin. Generell gilt, dass hilfsbedürftige Igel in die Hände von Experten gehören. Wer also so ein Tier findet, der sollte ihn an eine Igelstation vermitteln.
Streuobstwiesen werden in staatlichen Statistiken und Darstellungen weitgehend ignoriert. Dabei machen sie nach NABU-Schätzungen 80 Prozent der Obstanbaufläche aus. In einer Resolution fordern die Teilnehmer des bundesweiten Treffens der Streuobst-Aufpreisvermarkter endlich korrekte Angaben zum Obstbau.
Der Wetteraukreis plant Fördermßnahmen für den Gartenrotschwanz in der Wetterau. Der Gartenrotschwanz ist durch einen Verlust seines Lebensraumes gefährdet und die Wetterau hat durch die
hier noch vorhandenen Streuobstwiesen eine besondere Bedeutung für diese Art. Im Rahmen dieser Maßnahme plant der Wetteraukreis die Bereitstellung von speziellen Nisthilfen. In einer am 17.2.
veröffentlichten Pressemitteilung begrüßt der NABU Friedberg diese Maßnahme, weist allerdings auch darauf hin, dass mit Nisthilfen alleine eine Population nicht gesichert werden kann. Dazu zählt
auch der Erhalt der Streuobstwiesen mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und der Verzicht auf Pestizideinsatz auf diesen Streuobstwiesen.
Die vollständige Pressemitteilung können Interessierte hier nachlesen.
Die Wetterauer Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 4.2.2016 erneut über Pläne des Wetteraukreises, einen Erweiterungsbau des Landratsamtes auf dem Goetheplatz in Friedberg zu errichten. Auch wenn nach den Aussagen des Berichtes der WZ Änderungen gegenüber den ursprünglichen Plänen – siehe WZ vom 19. 11. – vorgenommen worden sind, bleibt der NABU Friedberg bei der Ablehung des Bauvorhabens an diesem Ort. „Wir sehen in dem Goetheplatz ein Rückzugsgebiet für viele Vogel- und Insektenarten. Der Bestand an Bäumen und Sträuchern bietet jedoch auch den Menschen Erholungspotential und ist für das Mikroklima der Stadt nach unserer Einschätzung positiv“, so der Pressewart des NABU Friedberg, Axel Müller.
In einer Zeit, in der immer mehr Flächen zugebaut und versiegelt werden, kommt es nach Einschätzung des NABU Friedberg gerade im innerstädtischen Bereich auf den Erhalt solcher Grünflächen an. Dies knüpft unmittelbar an das Zehn-Punkte-Programm des NABU zur Kommunalwahl in Hessen an. Ausdrücklich aufgeführt sind dort das Anlegen von Rabatten mit heimischen Pflanzen sowie der Erhalt alter Baumstrukturen. „Auch die kürzlich vom Land Hessen ins Leben gerufene Initative „Wildes Hessen?! – Mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ setzt nach unserer Einschätzung andere Ziele als die Zerstörung grüner Rückzugsgebiete, seien sie noch so klein,“ so Müller.
Mit Bedauern nimmt der NABU Friedberg zur Kenntnis, dass weder die Stadt Friedberg noch der Wetteraukreis einen direkten Kontakt zum NABU Friedberg aufgenommen hat. Nach Einschätzung des NABU aber ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Anerkennung und Wertschätzung des ehrenamtlichen Naturschutzes als Gesprächspartner von Kommunalpolitik und Verwaltung.